Wie ein in der Sonne funkelnder Smaragd liegt tief im steinernen Herzen der Insel verborgen Oi d'Água (Odjo d'Água oder Olinho do Mar), der einzige ganzjährig wasserführende Natursee auf Cabo Verde. Wie Taucher herausgefunden haben, ist dieser See 3,70m tief und birgt entgegen allen Mythen und Gerüchten keine spektakulären Schätze.
Auf seinem Grund finden sich nur Steine und Geröll. Der See liegt am Fuße einer hohen Gebirgswand, von der sich an den wenigen Regentagen im Jahr ein Wasserfall in das Becken ergießt. Während der Trockenzeit wird dieser See von unterirdischen Quellen gespeist, so dass er immer mit von Algen leuchtend grünem Wasser gefüllt ist. Am See stehen verdorrte Pflanzen, die mit Spinnweben umhüllt sind und mit viel Phantasie an verwunschene Tänzerinnen erinnern.
Der Weg dorthin ist nicht gerade ein einfacher Spaziergang. Man sollte auf jeden Fall mindestens zwei Liter Trinkwasser pro Person mitnehmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zum Oi d'Água zu gelangen.
Ausgangspunkt ist in der Regel der Ort Cabeço dos Tarafes. Von dort aus (es gibt auch einen Wegweiser) fährt man über eine relativ schlechte Piste mit vielen Querrillen Richtung Lomba de Palha.
Bald endet der befahrbare Weg und man hat nun 2 Möglichkeiten: Relativ einfach gelangt man durch die Ribeira do Odjo d'Água, einem ausgetrockneten Flussbett, zum Ziel. Man steigt in diesen Talgrund hinab und folgt der Ribeira bergauf.
Der weitaus interessantere Weg führt über den steil ansteigenden Ziegenpfad. Er ist schlecht und manchmal bleibt einem der weglose Abstieg im Steilhang nicht erspart.
Man folgt diesem zunächst bis zu einem einsam stehenden Baum. Hier findet man den Eingang eines Stollens. Solche Stollen (Galerias) wurden in den Fels getrieben, um an die im Inneren liegenden Wasseradern zu gelangen. Von hier aus führt der Pfad weiter bergauf und man gelangt auf einen flacheren Hang, von wo aus man nun langsam absteigt.
In der Ferne kann man das Gehöft Fonte da Rochina sehen, an dem man sich orientieren kann. Auf diese Weise glangt erreicht man die obere Kante des Oi d'Água und hat einen atemberaubenden Blick auf den See. Wandert man in Richtung der 3 Palmen findet man nach einem Regentag noch große Wasserpfützen an denen sich rote Libellen tummeln.
Mitten in der steinigen Wüste wachsen üppiges Gras, Blumen und Büsche. Geht man weiter, trifft man auf den Zulauf des Wasserfalls. Um an den See zu gelangen, steigt man den Steilhang hinab.